Von der Neutralität des #DFB

Es gibt sie, dieses Statuten, jene Anweisungen die dogmatisch wiederholt werden können, Missverständnisse ausschließen und für eine gerade Linie sorgen sollen. Sie sollen reibungslose Abläufe ermöglichen, Streitigkeiten von vornherein im Keim ersticken, sie können aber auch durch Falschauslegen, oder durch das gegenseitige Behindern, eben genau das nicht schaffen.

Genau dies hat leider nicht so funktioniert wie man sich das vorstellt. Der DFB, seines Zeichens Schirmherr über den deutschen Fußball und mit der Möglichkeit weitschweifender Einflussnahme, hat anscheinend in seinen Richtlinien stehen, es sollen alle Veranstaltungen neutralisiert sein, bedeutet werbefrei und frei von politischen Äußerungen sein. Nun gut, der DFB hat sicherlich andere Sponsoren als manch ein Bundesligaverein, bis hierhin sage ich mal artig: Kann ich mit um.

Dieses „frei von politischen Äußerungen“ sehe ich allerdings doch ein wenig problematisch lieber DFB. Wenn ich nicht irre seid ihr doch diejenigen, die für mehr Toleranz, zumindest halbherzig gegen Homophobie und gegen Rassismus in geübter Regelmäßigkeit ein Statement abgeben. Soweit so na ja. Ihr habt euch entschlossen in Hamburg ein Länderspiel ab zu halten, die Stadt und einige Sponsoren wird es freuen, dafür trainiert ihr am Millerntor. Ihr wisst schon das das Millerntor Spielstätte des FC St. Pauli ist? Es ist euch sicherlich auch bekannt das gerade in diesem Verein einige Dinge mit großer Fahne hochgehalten werden? Unter anderem ist der Verein dafür bekannt offen antifaschistisch zu sein. Seit Bau der Gegengerade kann man diese auch in großen Buchstaben lesen: „Kein Fußball den Faschisten“

Es ist also folgerichtig auch im Sinne des DFB, ich nehme an dieser Stelle einmal an, die Vorlesungen von Mannschaftskapitänen sind ernst gemeint.

Der DFB macht Werbespots, lässt vor Spielbeginn Reden verlesen und dann…und dann muss aus „Kein Fußball den Faschisten“ ein „Kein Fußball (Rest zugehangen)“ werden? Was habt ihr euch dabei gedacht? Die Mannschaft hätte doch zum Beispiel ein Mannschaftsfoto mit dem Schriftzug im Hintergrund machen können, Werbung und Reputation die nichts kostet. Der DFB und die Fußballnationalmannschaft hätten so vor einem großen Turnier noch einmal ein eindeutiges und unmissverständliches Zeichen setzen können. Hier ist nicht neutralisiert worden, hier hat man bewusst die eigene jahrelange (pseudo) antifaschistische Arbeit zu nichte gemacht und faschistischen (zahlende) Meinungen somit weiterhin nichts entgegengesetzt. Wer soll da noch eine Ansprache eines Kapitäns ernst nehmen? Ich kenne viele die es  spätestens jetzt nicht mehr tun werden.

Hätte, hätte, Fahradkette.

Dies, lieber DFB, war eine Meisterleistung. Großartig wie ihr vor einem Spiel gegen eine andere Nation so richtig ins Fettnäpfchen, was sag ich, Ölfass getreten seid. Einmal mehr hat dieser Fußballdachverband viel Kredit bei seinen Anhängern verspielt.

Einen positiven Aspekt hat das Ganze: Kostenlose Werbung für den Antifaschismus und den FC St. Pauli!

3 Responses to Von der Neutralität des #DFB

  1. Kiezkicker says:

    Und man schaue sich dann auch noch mal an, gegen welches Team das Spiel ist. Und in welchem Jahr. Dann kriegt das noch mal ein ganz anderes Geschmäckle.

  2. Pingback: Wer Scheiße säht, wird Sturm ernten | Grenzenlos Sankt Pauli