Rettet die deutsche Sprache!

Jetzt ist es soweit. Ich muss mich schämen. Ich schäme mich weil ich noch deutsch sprechen kann. Warum?

 

Ich gehe gestern nach der Arbeit – es wird so genannt, verstehen kann ich das aber nicht – zum Dönerverkäufer meines Vertrauens. Keine große Sache. Ich betrete den Laden. Alles sauber, geschmackvoll eingerichtet und ich weiß, dass mir der Döner seeeehr gut schmecken wird. Vor mir steht ein Mann, ich denke ende zwanzig, vielleicht Anfang dreißig, könnte in einer Versicherung arbeiten. Folgender Dialog ereignete sich:

 

Verkäufer ( V ): „Döner Classic bitte!“ – höfflich sind die Jungs, soviel steht mal fest.

Kunde ( K ): „Ja, den bekomme ich.“

V: „Mit alles?“

….und jetzt kommts!

K: „Ja, mit alles.“ – bitte mit was? Mit alles? Ich bin ja nicht der große Held wenn es um meine Muttersprache geht, aber ich glaube hier den Fehler erkannt zu haben. – mit ALLES? – von dem Dönerverkäufer mit Migrationshintergrund kann man eine einwandfreie Grammatik nicht erwarten, aber von einem Kunden, der dem Aussehen nach in einer Bank arbeiten könnte, darf ich das erwarten. Ich war schon des öfteren einen Döner essen. Bisher ist mir das aber nie aufgefallen. Natürlich überhören wir solche Fehler gerne mal bei einem ausländischen Mitbürger. Verstehe ich voll und ganz, tue ich auch. Müssen wir uns aber davon anstecken lassen? Geht neben unserer Worte nun auch unsere Grammatik flöten? Anglizismen bestimmen unseren Sprachgebrauch, schwer genug zu verstehen, dass es jetzt aber auch unserer Grammatik an den Kragen gehen soll finde ich eine Frechheit. Wo bleibt da denn noch unsere besondere Stellung in Oiropa? Worauf können wir denn sonst stolz sein, wenn nicht auf unseren durchaus komplizierten Satzbau mit der dazu gehörenden Grammatik?

Wie ihr alle wisst fahre ich mit dem ÖPNV. Mitunter auch in Gesellschaft unserer jungen Mitbürger. Es sitzen deutsche Kinder neben nicht deutschen. Eine schöne bunte Mischung. Es lebe die Völkerverständigung! Nehmen wir mal an, dass diese Kinder in der Schule auch so toll aufpassen wie wir früher. Dann kann ich doch von 12-15 jährigen erwarten, dass sie wissen wie ein Satz aufgebaut ist. SUBJEKT – PRÄDIKAT- OBJEKT! So sieht ein einfacher deutscher Satz aus. Füllt man diese Vorgaben mit Worten entsteht fast automatisch ein Satz mit Sinn. Man sollte natürlich die richtigen Worte wählen. Ein Beispiel:

Ich gehe in die Schule.

Bei jungen Menschen hört sich das heute etwa so an:

Ich gehe Schule.

 

Gern wird aus einem „Ich“ ein „Isch“. Geschrieben wie gesprochen liest sich das dann etwa so:

Isch gähä Schule.

 

Das da die Rechtschreibüberprüfung Alarm schlägt muss ich hier nicht erwähnen, oder?

Bei Kindern, deren Eltern nicht einwandfrei unsere Sprache beherrschen, kann ich so etwas noch verstehen. Im Gegensatz zu der Aussprache einiger Türken. Die haben so viele „Ü“´s in ihrem Sprachgebrauch, können aber nicht „fÜnf“ sagen, stattdessen kommt dann ein „fUnf“! Kann mir das mal einer erklären?

Ein junge, dessen Eltern eine Arbeit haben in der sie sich ordentlich ausdrücken müssen, muss einfach gelernt haben ordentlich Sätze zu bilden. Zu meiner Zeit hab ich gerne mal einen tadelnden Satz in einer harschen Aussprache zu hören bekommen. Sobald Floskeln wie „Ey alder…“ „Ey digger…“ und so ein Gedöns bei uns rauskam war Feierabend. Da war einfach Schacht im Schicht. Ich kann mit Leuten auch nicht lange etwas anfangen, geschweige denn eine vernünftige Unterhaltung führen wenn solche Floskeln in stetiger Regelmäßigkeit über die Lippen kommen. So meine lieben Leser formiert sich ein Zweiklassengesellschaft der etwas anderen Art. Auf der einen Seite diejenigen, die noch lesen, schreiben und sprechen können. Auf der anderen Seite diejenigen, die der Meinung sind es ist klasse wenn man nicht richtig sprechen, lesen und schreiben kann. Ich weiß auf jeden fall wen ich nicht als meinen Bankberater, Fahrkartenverkäufer, Sitznachbarn im Bus…. – die Liste könnte ich schier endlos fortführen – haben will.

 

Ja ich diskriminiere, ich bin mir dessen wohl bewusst. Ich weiß auch, dass sich diese Menschen durch mich nicht ändern werden. Ich kann mit so was aber einfach nicht umgehen. So eine Frau würd ich nicht mal auf ne Cola einladen. Das würd ich nicht mal meinem Bett, geschweige denn einiger meiner Körperteile antun.

 

Ich weiß ich bin nicht der Perfekte Schreibfutzi, der ein oder andere Fehler in der Grammatik ist auch mir schon passiert und das sich Rechtschreibfehler beim Tippen immer mal wieder einschleichen ist mir durchaus bewusst. Aber, meine lieben Leser, ich kann eine vernünftige Konversation mit anderen Menschen führen. Ich kann sie mit vollständigen Sätzen, Fragestellungen und Antworten fortführen. Ich kann mich unterhalten. Dazu muss ich nicht wissen was in meinem Satz das Prädikat oder das Objekt ist. Meine Eltern haben dafür gesorgt, dass ich ein gesundes Sprachgefühl habe. Ich spreche ganze Sätze und das ist gut so!

9 Responses to Rettet die deutsche Sprache!

  1. reizzentrum says:

    Ich habe vom obiges nix eine Worte verstanden

  2. kuschelpunker says:

    lol

    ich muss wohl mal wieder mit eines kiste bier kommen vorbei um dir zu lernen unsere muttersprache.

  3. atomality says:

    Am meisten nervt mich der Akkusativ-Verlust: Hast du mein Hammer gesehen? Kennst du mein Bruder?

    Gnnn, das bringt mich schon beim Schreiben auf die Palme…

    Andererseits, so ist das nun mal mit der Sprache. Sie unterliegt dem stetigen Wandel. Wir sagen ja heutzutage auch nicht mehr: Ich gebe dem Manne einen Kuss. Ich sage dem Kinde, daß (…). usw.

    An den Genitiv-Tod (Tod von dem Genitiv^^) haben wir uns doch alle schon fast gewöhnt. Insofern, who cares? (Anglizismen sind auch fein. Und fremdsprachliche Einflüsse sind eigentlich auch nichts neues. Das war schon unter Napoleon so. 😀 ).

    Wobei, mich kümmert’s leider doch. Ich kann mich ja nicht mal an die neue Rechtschreibung gewöhnen. 😦

  4. kuschelpunker says:

    neue rechtschreibung? ich schreib immer noch nach meiner eigenen!
    solange ich mir das erhalten kann fühl ich mich nicht ganz so dumm.

    spracheinflüsse sind wirklich normal, da muss ich dir recht geben, aber dies beinhaltet ja, dass worte in einer anderen sprache gesprochen werden, bzw. neue worte unserer sprache hin zu gefügt werden. worte aber einfach weglassen auch wenn sie nur 2-4 buchstaben haben is echt arm. soviel luft muss doch in die lungen reingehen, oder?

  5. Thearcadier says:

    Ey Digger, voll krass geschrieben, mann.

    Aber ich kann das voll bestätigen. Die Sprache wird immer weiter verkürzt und verhunzt. Das ist mittlerweile schon so unerträglich wie – höchstwahrscheinlich – Gundis Zambo untenrum. Sorry, aber krieg ich darüber nicht mehr ein…

  6. kuschelpunker says:

    da hab ich dir ja was angetan!

    ich denke die verkürzung der Sprache ist unter anderem dadurch entstanden, dass es mode wurde sms zu schreiben. 160 zeichen sind ja auch wirklich seeehr knapp bemessen. „hallo wie gehts?“ is da schon echt hart an der grenze

  7. Thearcadier says:

    Glaub ich gar nicht mal, dass das so schlimm ist. Das meiner Meinung nach größte Problem ist, dass die meisten Blagen heute keine Bücher mehr zu Gesicht bekommen bzw sich niemand mehr um sie kümmert.
    Schau mal bei mir Ökonomie für Dummies

  8. kuschelpunker says:

    @thearcadier

    ich habs mir aufmerksam durchgelesen und stimme mit vielem überein. dieses thema ist doch sehr difiziel zum diskutieren. ich glaube da werden in 12 monaten auch wieder ganz andere ansichten auftauchen. computer vs. buch….immer wieder eine spannende angelegenheit. ich denken ausgeglichene freizeitgestaltung führ zu einem gesunden und ausgeglichenen sozialverhalten. so könnte ein vernünftiger mensch draus werden.

  9. Pingback: Bruderbesuch « Kunterbunt